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Siehe auch: Kodex (Dragon Age: Inquisition)

Kodexeintrag

Die moderne Geschichtsschreibung vergisst häufig, dass "Reville, der irre Kaiser" anfangs als militärisches Genie gefeiert wurde. Trotz der Warnungen seines (nur eine Stunde jüngeren) Zwillingsbruders Gratien führte er Orlais in eine Invasion Fereldens - eine Invasion, die sich als gewaltiger Erfolg erwies. Mit nur einem einzigen Feldzug hatte Reville den Einfluss des Kaiserreiches auf den gesamten Süden von Thedas ausgeweitet und es dem Hof somit gestattet, von noch größeren Zielen zu träumen. Der Sieg forderte jedoch einen Preis, und als sich Gratiens Vorhersage eines Krieges gegen das opportunistische Nevarra als wahr erwies, erlitten die orlaisianischen Chevaliers eine vernichtende Niederlage. Alles, was wir aus der Geschichte wissen, belegt, dass Großherzog Gratien stets nur das Wohlergehen seines Bruders im Sinn hatte. Der Mann war eine freundliche Seele, liebte seine Frau und seine zahlreichen Kinder von ganzem Herzen und war - sämtlichen überlieferten Briefen zufolge - zutiefst erleichtert, dass die Bürde der Herrschaft nicht ihm zugefallen war.

Reville hingegen konnte sich nicht länger in der Bewunderung seines Hofes sonnen, sondern wurde zum Gespött der Leute und zum Opfer übler Gerüchte. Er war von Höflingen umgeben, die sagten, sein Bruder stünde hinter dieser Kritik, und als das besetzte Ferelden rebellierte, wurde alles noch schlimmer. Es gab unverhohlene Forderungen, Gratien auf den Thron zu setzen. Und als dann auch noch Revilles Mutter, Marquise Yvette, starb und er somit ihren beruhigenden Einfluss verlor, trieb ihn seine Trauer in den Wahnsinn. Reville gab den Befehl, Gratien und seine gesamte Familie während des Aufstiegsfests auf ihrem Anwesen Sablissent zu ermorden. Gratien, seine Frau, ihre drei erwachsenen Kinder sowie acht Enkel - von denen die Jüngste, Camille, erst acht Monate alt war - wurden allesamt abgeschlachtet, in ein Massengrab geworfen und verbrannt.

Dieses grausame Gemetzel versetzte den kaiserlichen Hof in Angst und Schrecken, und selbst die Kinder des Kaisers wagten es nicht, etwas gegen ihren Vater zu sagen. Er wurde zunehmend paranoid und begann, seine Gemächer nur noch in voller Rüstung zu verlassen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich, doch er weigerte sich, jedwede Heiler in den Palast zu lassen. Ab dem Jahre 8:50 des Gesegneten Zeitalters verließ Reville seine Räumlichkeiten dann überhaupt nicht mehr. Sein Wahnsinn hatte derartige Höhen erreicht, dass nur noch ein einziger Koch seine Speisen zubereiten durfte, und das auch nur unter der Aufsicht von zehn Chevaliers. Er aß nichts anderes mehr als Wild, was dazu führte, dass sein Gesundheitszustand, wenig überraschend, immer schlechter wurde. Im Jahre 8:51 des Gesegneten Zeitalters starb Kaiser Reville schließlich. Als seine Söhne daraufhin seine Gemächer betraten, mussten sie feststellen, dass er die Fenster vernagelt und sein Bett mit mehreren Reihen von Dolchen umgeben hatte.

- Aus Die Kaiser von Orlais, von Bruder Harlon Ascari

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